In einem vorherigen Artikel auf diesem Blog wirbt eine „Initiative für schnelles Internet in Much“ um Mitstreiter. Dieser Artikel ist keine objektive journalistische Berichterstattung, sondern geprägt von dem Interesse, Bürger für diese Initiative zu gewinnen. Es wurden Petitionen eingerichtet und Kooperationen mit diversen regionalen Anbietern eingegangen. Diese Anbieter wiederum verfolgen rein wirtschaftliche Interessen und wollen Kunden gewinnen.
Eine solche „Kooperation“ ist keine Lösung des Problems, das etwa seit 2011 nicht nur die Bürger, sondern auch die Verwaltung beschäftigt und ärgert: das langsame Internet in weiten Teilen der Gemeinde. Much ist eine Flächengemeinde, bei der lange Strecken zwischen den Verteilerkästen, die bereits mit Glasfaser ausgestattet und verbunden sind, und dem Endverbraucher zurückgelegt werden müssen. Das führt naturgemäß zu teilweise dramatischen Verlusten in der Schnelligkeit des Internets.
Die Gemeinde ihrerseits ist daher schon länger bestrebt,ein flächendeckendes Glasfasernetz für Much einzurichten und alle Haushalte daran anzuschließen – allein es scheiterte an der Finanzierung. Einstige „Platzhirsche“ im Bereich der Telekommunikation scheuten bisher aus wirtschaftlichen Überlegungen vor einem flächendeckenden Ausbau mit Glasfaser zurück, weil sie fürchteten, die hohen Investitionskosten (geschätzt ca. 50 Millionen Euro) durch die Anschlüsse nicht wieder reinzuholen. Das ist der Grund dafür, dass es immer noch die ganz einfachen Kupferkabel gibt, über die man früher telefonierte, und die in die meisten Häuser führen. In Neubaugebieten sieht das anders aus, denn dort werden sofort Glasfaserkabel verlegt.
Die Verwaltung hat bereits im vergangenen Jahr ein Konzept für den Ausbau des Glasfasernetzes erarbeitet. Und da die Bundesregierung nicht nur am bundesweiten Breitbandausbau interessiert ist, sondern sogar gesetzlich dazu verpflichtet ist, gibt es inzwischen konkrete Hoffnungen auf Fördergelder. Um den damit möglich gemachten Breitbandausbau wiederum rangeln schon jetzt diverse kleine und größere Telekommunikationsunternehmen. Und es gibt auch Unternehmen, die eine Datenübertragung per Richtfunk anstreben, um den teuren, aber doch zweckmäßigen, Ausbau zu umgehen. Und alle buhlen um Kunden, damit sich ihre Investitionen auch lohnen.
Fakt jedenfalls ist: sobald grünes Licht aus Berlin kommt, kann es losgehen. Das schnelle Internet für ganz Much ist damit in greifbare Nähe gerückt – egal, wer es dann auch immer macht. Aber die Bürger sind derzeit gut beraten, noch ein wenig abzuwarten, anstatt sich schon jetzt an Firmen zu binden, von denen sie nachher nicht mehr loskommen. (ins)