Silberreiher erobern den Herrenteich

Die Silberreiher fühlen sich am Herrenteich wohl. (Foto: Inga Sprünken)

Sie gehören zum bekannten Bild in Flussauen, an den Ufern von Seen und auf Wiesen: Graureiher. In jüngster Zeit werden die grauen Kollegen immer häufiger durch leuchtende weiße Tupfer ergänzt. Denn gerne gesellen sich insbesondere in den Wintermonaten Silberreiher zu ihnen. Die großen weißen Vögel wirken exotisch, fast als seien sie aus einem Zoo entkommen. Bis vor wenigen Jahren waren sie noch eine große Sensation. Inzwischen haben größere Populationen den Rhein-Sieg-Kreis als Winterquartier für sich entdeckt. Einen Grund dafür ist, dass die nicht sehr kälteempfindliche Reiherart, die ursprünglich auf Fische und Amphibien spezialisiert war, ihre Speisekarte um Mäuse und wirbellose Kleintiere erweitert hat.

Die Ausbreitung hat zwei Ursachen

„Die Ausbreitung des Silberreihers hat zwei Ursachen: das vorhandene Verbreitungsgebiet ist von der Art besiedelt und der Klimawandel erlaubt eine weitere Ausdehnung“, sagt Achim Baumgartner vom BUND. Wie der Biologe betont, hat dies, anders als bei Neozoen wie Waschbären keine negativen Konsequenzen für die heimische Fauna. Verwechselt werden können die Silberreiher mit den ebenfalls weißen Seidenreihern. Diese in Südeuropa heimische Reiherart ist kleiner und hat einen schwarzen Schnabel, Silberreiher haben einen gelben. Die Exemplare, die man am Herrenteich oder auf den Siegwiesen bei Hennef und Eitorf beobachten kann, kommen teilweise aus Russland und der Ukraine zum Überwintern ins vergleichsweise warme Deutschland. Sollte es kälter werden, wandern sie weiter gen Süden, wozu in diesem Jahr jedoch kein Anlass bestand. Allerdings sind in 2012 laut dem Nabu auch die ersten Brutpaare an der Ostseeküste entdeckt worden.

Silberreiher galten als ausgerottet

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Silberreiher fast ausgerottet. Ihre feinen weißen Schmuckfedern wurden als Hutschmuck verwendet. Gerade noch rechtzeitig wurde die Jagd auf die Vögel eingestellt. Die letzten Brutkolonien wurden unter Schutz gestellt, wie der Nabu informiert. So konnte sich der Bestand gut erholen. Außer auf den Siegwiesen sind die imposanten Vögel derzeit auch auf den Höhen zwischen Much und Neunkirchen anzutreffen. „Besonders beliebte Gebiete sind Weideflächen mit Weidetieren, da diese die Nahrungstiere der Silberreiher aufscheuchen“, sagt Baumgartner. Bei Begegnungen sei es gut, sich den Tieren nicht all zu sehr zu widmen. „Am besten nicht anschauen und einfach vorbei laufen, als hätte man sie nicht wahrgenommen, dann kann man ein Fluchtverhalten der Vögel vermeiden“, so der Biologe. Er appelliert besonders an die Hundehalter, ihre Tiere in Schutzgebieten nicht abseits der erlaubten Wege und ohne Leine laufen zu lassen. (ins)

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